
Globale Zusammenarbeit für lokale Gesundheit: USB und Tabora Hand in Hand
Know-how verankern und voneinander Lernen – das ist der Schwerpunkt der USB-Partnerschaft mit dem Kitete Regional Referral Hospital in Tabora, Tansania.
Das USB engagiert sich seit vielen Jahren in internationalen Kooperationen, um die Gesundheitsversorgung in Ostafrika zu verbessern. Durch verschiedene Partnerschaften und Projekte in der Region Somaliland und Tansania trägt das USB dazu bei, die dortigen Herausforderungen im Gesundheitssystem zu bewältigen.
So engagiert sich das USB seit 2015 im Kitete Regional Referral Hospital in Tabora im Westen Tansanias. Das Spital ist Anlaufstelle für rund 2.9 Millionen Menschen. In dieser von Armut betroffenen Region stellt die hohe Müttersterblichkeit eine der Haupttodesursachen von Frauen im reproduktiven Alter dar. Die Frauenklinik des USB hat sich deshalb gemeinsam mit der NGO Swiss Medical Teams im Rahmen der Kooperation das Ziel gesetzt, die hohe Müttersterblichkeit – und so gleichzeitig auch die Neugeborenen- und Säuglingssterblichkeit – in Tabora zu senken.
Dr. André Kind, stellvertretender Chefarzt Gynäkologie und Leitender Arzt des Ambulatoriums Vogesenstrasse des USB, leitet die Zusammenarbeit mit dem Spital in Tansania. Er hat davor selbst einige Jahre in Malawi gelebt und dort ein Spital geleitet.
«Vor Ort findet ein gegenseitiges Lernen statt. Die Teams, die dort sind, lernen jedes Mal sehr viel. Man sieht das Gesundheitssystem hier mit ganz anderen Augen und die Herausforderungen und Probleme, die wir haben, relativieren sich.»


Dr. André Kind
Das Know-how wird vor Ort verankert
Einen Schwerpunkt der Kooperation in Tabora stellt das Engagement im Bereich Aus-, Weiter- und Fortbildung des Personals dar. So kann das USB seiner zentralen Funktion als Ausbildungsspital auch in Tansania nachkommen. Unter anderem bietet es geburtshilfliche Simulationskurse an, in denen der Umgang mit den häufigsten Komplikationen in der späten Schwangerschaft und während der Geburt vermittelt und trainiert werden.
Das Ziel ist dabei, die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Hebammen, Ärztinnen und Ärzten in Notfallsituationen zu verbessern und die Überlebenschancen für Mutter und Kind zu erhöhen. Gleichzeitig werden Ausbildende vor Ort geschult, damit sie diese Simulationskurse selbst anbieten können. Durch dieses Train-The-Trainer-Konzept werden die Skills vor Ort verankert. Das mittlerweile offiziell anerkannte Kursangebot wird aktuell in weiteren Spitälern der Region sowie in Hebammenschulen in Tansania verbreitet.

Engagiert vor Ort – mit Kopf, Herz und Hand
Ein- bis zweimal im Jahr besucht ein Team des USB das Kitete Regional Referral Hospital für zwei Wochen. Diese Einsätze erfordern Flexibilität, da die Ressourcen stark begrenzt sind und sich häufig kurzfristige Änderungen ergeben. Die Aufenthalte in Tabora werden von den rund 40 USB-Angehörigen, die bislang vor Ort waren, in persönlicher und beruflicher Hinsicht als sehr prägend und lehrreich wahrgenommen. Viele haben das Team schon mehrmals begleitet.
Bei vielen Einsätzen besteht das Team nicht nur aus Hebammen, Pflegepersonal und Ärztinnen und Ärzten, sondern auch aus Medizintechnikern und -technikerinnen vom USB. Sie sind besonders wichtig, da sie sicherstellen, dass die Gerätschaften vor Ort instandgehalten und repariert werden können.
Mittlerweile konnte in Tabora ein eigenes Medizintechnik-Team aufgebaut und geschult werden, das die Wartungsaufgaben übernehmen kann. Umgekehrt hatten Hebammen aus Tabora die Möglichkeit, die Prozesse und die Organisation des Schweizer Gesundheitssystems während eines mehrwöchigen Aufenthalts in der Schweiz kennenzulernen.
In den vergangenen zehn Jahren der Zusammenarbeit mit dem Kitete Regional Referral Hospital in Tabora konnten André Kind und seine Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit dem Team vor Ort verschiedene Massnahmen umsetzen, die zur verbesserten Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern in der Region beitragen. Auch in Zukunft sollen diese erfolgreiche Partnerschaft fortgesetzt und der Austausch von Wissen und Ressourcen gefördert werden, um die erzielten Fortschritte zu sichern und weiter auszubauen.